Futureskating Grenchen


Einweihung Skaterpark
Juni 8, 2009, 8:53 am
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Ansprache des Grenchner  Stadtpräsidenten Boris Banga

Der Skaterpark Grenchen hat eine lange und bewegte Geschichte. Bereits in den 80er Jahren, als das „Rollbrett“ – wie man damals das Skateboard meist noch nannte – seinen ersten Boom erlebte, wünschten sich die Grenchner Jugendlichen einen Platz um ihr Hobby betreiben zu können.

Im Jahr 1992 war es soweit, die Behörden stimmten einem ersten Skaterpark zu. Der Verein Hyperspace nahm sich der Sache an und errichtete an diesem Standort neben der Bocciahalle diverse Einrichtungen zum Skaten. Dazu verwendeten sie was gerade aufzutreiben war, von der Eisenbahnpallette bis zum ausgedienten Auto. Dass diese Einrichtungen nicht alle Bürger erfreuten, kann man sich vorstellen.

Die behelfsmässigen Einrichtungen hatten auch nur eine beschränkte Lebensdauer und verfielen nach und nach. Entsprechend wurde die Anlage immer weniger benutzt und dafür zunehmend zum Ärgernis. Schliesslich wurden die Überreste 1999 entsorgt.

Entgegen der Annahme vieler war die Skaterbewegung aber nicht nur eine kurzfristige Modeerscheinung. Immer wieder verlangten Jugendliche nach einem Ort, wo sie ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen konnten. Einige eroberten mit ihren Sportgeräten ersatzweise den Marktplatz oder den Stadtpark, was auch nicht von allen mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Schliesslich wandten sie sich an den Gemeinderat Urs Wirth, welcher ihre Motion zur Schaffung eines Skaterparks im Dezember 2000 in den Gemeinderat brachte. Dieser nahm das Anliegen ernst und erklärte es im Februar 2001 als Postulat erheblich.

In der Folge ging es darum einen Standort für den Skaterpark zu finden. Dieser sollte möglichst nahe am Zentrum sein, jedoch wegen dem zu erwartenden Lärm auch nicht in der Nähe von Wohnbauten. Zudem musste er ausreichend gross, möglichst eben und am besten bereits mit einem guten Asphaltbelag versehen sein. Kurz, die berühmte Wollmilchsau.

Von verschiedenen geprüften Standorten wurde schliesslich jener beim Girardplatz als am geeignetsten beurteilt. Der Gemeinderat bewilligte auch einen entsprechenden Kredit. Bis im Sommer 2003 sollte die Anlage bereit sein.

Mit viel Elan wurde das Vorhaben in Angriff genommen. Die jugendlichen Skater gründeten eine Interessengemeinschaft und besichtigten zusammen mit der Baudirektion solche Anlagen in anderen Gemeinden.

Im März 2003 wurde das Baugesuch publiziert. Obwohl viele Anstösser an einer Informationsveranstaltung teilnahmen und Verständnis und Wohlwollen für dieses Anliegen der Jugendlichen zeigten, wurden sieben Einsprachen gegen das Vorhaben eingereicht. Diese befürchteten durch den Lärm der skatenden Jugendlichen gestört zu werden.

Da die Stadt als Gesuchstellerin nicht selbst über die Einsprachen befinden konnte, musste der Kanton entscheiden. Dieser gab schliesslich den Einsprechern Recht nicht wegen den Lärmimmissionen sondern weil das Projekt am Girardplatz nicht in der richtigen Bauzone liege.

Also ging die Suche nach einem geeigneten Standort von neuem los. Fündig wurde man an der Brühlstrasse, wo die Städtischen Werke einen Teil ihres Areals zur Verfügung stellten. Im Industriegebiet und gleich neben der Bahnlinie schien der richtige Standort gefunden, auch der Lärm sollte dort nicht zum Problem werden.

Also wurde das Projekt überarbeitet und der neuen Situation angepasst. Weil der neue Standort nicht mehr über einen vorhandenen Asphaltbelag verfügte, musste ein solcher zuerst erstellt werden, was die Kosten stark in die Höhe trieb. Geprägt durch den Spardruck der vergangenen Jahre wollte der Gemeinderat das Projekt so nicht ins Budget 2005 aufnehmen.

Der Wunsch nach einem Skaterpark war aber deswegen nicht vom Tisch. Nun nahmen sich die Jugendkommission und die Interessengemeinschaft Spielplätze der Sache an. Zusammen mit der Baudirektion wurde ein Projekt beim Lindenhaus ausgearbeitet, im Jahr 2008 lag dieses vor. Der Standort im geschützten Ensemble der Zentrumsschulhäuser warf aber erneut die Frage nach der Zonenkonformität des Projektes auf.

Eine weitere Gruppe von Skatern meldete sich und machte sich für eine Platzierung der Anlage in der Sportstättenzone stark. Um ein erneutes Scheitern des Projektes zu vermeiden, wurden beide Gruppen zusammen an einen Tisch gebracht. Unter der Leitung des Stadtpräsidenten wurden die verschiedenen Standpunkte bezüglich dem richtigen Standort diskutiert. Schliesslich entschied man beide Projekte miteinander zu vergleichen und den Standortentscheid den politischen Behörden zu überlassen.

Im Juni 2008 war es dann endlich soweit, der Gemeinderat entschied sich den Skaterpark bei der Bocciahalle zu realisieren und bewilligte einen Kredit von 98’000 Franken. Im Herbst des letzten Jahres wurden der neue Platzbelag und die Umzäunung erstellt. Die Lieferung der, zusammen mit den Jugendlichen ausgewählten, Geräte erfolgte im Dezember. Bei der Montage legten die Skater selbst Hand an und bewiesen damit ihr Engagement für die Anlage.

Schliesslich galt es noch den Betrieb zu organisieren. Zu diesem Zweck gründeten die Skater den Förderverein Futureskating Grenchen, welcher nun für den neuen Skaterpark Verantwortung trägt.

Sie sehen, meine Damen und Herren: Gut Ding will Weile haben! An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die sich in irgend einer Weise für den Skaterpark eingesetzt haben. Mein Dank gebührt namentlich der ISG, der Jugendkommission und natürlich den Jugendlichen. Last but not least geht mein Dank ganz besonders an das OK Grenchnerfest, die Raiffeisbank Wandflue und die ETA. Das OK Grenchnerfest hat sich sehr für das Projekt eingesetzt und dafür geworben. Sie haben es aber nicht nur bei gut gemeinten Worten bewenden lassen, sondern auch einen namhaften Betrag aus dem Erlös des Grenchner Festes gesprochen. In diesem Sinne herzlichen Dank dem OK mit Peter Gassler und Hanspeter Lanz an der Spitze, herzlichen Dank den knapp 30 Sponsoren.

Damit übergebe ich die Anlage offiziell der Grenchner Jugend. Viel Spass beim Skaten….